Auch aus dem All wird die Erde vermessen…

Streetview vermisst die Welt in den Straßen, aber auch von oben tut sich einiges zum Thema Vermessung: das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) in Oberpfaffenhofen sammelt erste 3D-Bilder aus dem All.

Diese kommen von zwei nahezu baugleichen Satelliten, TanDEM-X und TerraSAR-X, die Mitte Oktober in den engen Formationsflug und die Testphase der TanDEM-X Mission übergangen sind. Dabei umfliegen die beiden Satelliten in einer Höhe von 514 km und im konstanten Abstand von 350 m die Erde und einer der beiden Satelliten sendet ein Radarsignal auf die Erdoberfläche, die dieses Signal reflektiert. Im All wird das Signal dann von beiden Satelliten synchron empfangen und es ergibt sich vereinfacht gesagt im Zusammenhang durch die beiden Blickwinkel der Satelliten ein 3D-Bild.

In der Testphase, die voraussichtlich bis Ende des Jahres dauert, wird dieses sogenannte bi-statische Verfahren geprüft und optimiert. Zu Beginn 2011 wird dann das eigentliche Projekt für das „globale Höhenmodell“ beginnen, welches drei Jahre dauern soll. Insgesamt soll auf diese Weise die gesamte Erdoberfläche, das sind rund 150 Millionen Quadratkilometer, mehrfach abgetastet und „grafisch“ erfasst werden. Die Bilder werden in einem Raster von 12 Quadratmetern (Straßenbreite) gemacht, die entstehende Höheninformation hat eine Genauigkeit von weniger als zwei Metern.

Bis zum Ende des Projektes sollen Daten im Umfang von rund 200.000 DVDs gesammelt werden. Diese Daten werden auf der Erde in drei TanDEM-X-Bodenstationen (Kiruna/Schweden, Invuik/Kanada und O’Higgins/Antarktis) empfangen. Danach werden sie in Oberpfaffenhofen bewertet und in ein Rohmodell überführt, bevor sie in einem sogenannten Mosaicking- und Kalibrierungsprozessor in das globale Höhenmodell einfließen. Das Höhenmodell als Endergebnis wird dann aus einem Datensatz von 15 TeraByte bestehen.

Den Satelliten gelingen so Bilder selbst entlegenster Winkel unserer Erde in noch nie dagewesener Genauigkeit. So wurde in dieser Woche das erste zeitsynchrone Modell der beiden Forschungssatelliten veröffentlicht – es zeigt die Höhenstruktur des Ätna auf Sizilien. Neben dem auf den Seiten des DLR dargestellten Vergleich mit Satellitenaufnahmen aus der Mission SRTM (Shuttle Radar Topography Mission) im Jahre 2000 sind auch die Aufnahme des Eyjafjalla beeindruckend.

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