Anforderungen an Manager im Unternehmen der Zukunft – Jacob Morgan
Jacob Morgen ist ein amerikanischer Futurist, Keynote Speaker und setzt sich auf seiner Webseite „The Future Organization“ und als Buchautor mit dem Thema New Work auseinander.
Auf der amerikanischen Website HBR Video vom Harvard Business Review stieß ich dabei neulich auf ein kurzes Video, in dem Jacob dazu interviewt wird (einfach auf der Website nach „Post-hierachical“ suchen). Es geht um die „Post-hierarchische Organisation“, ein Thema, welches eng mit den Themen Arbeit 4.0 und New Work verbunden ist und mit denen ich mich in diesem Blog ja auch beschäftige, wenn es zum Beispiel um Demokratie im Unternehmen geht.
Während er im Interview verschiedene Organisationsformen – nach seiner Beschreibung „auf dem Weg vom heutigen hierarchischen zum post-hierarchischen Unternehmen“ – beschreibt, möchte ich an dieser Stelle auf einen Ausschnitt am Ende des Videos eingehen, in dem er nach den Anforderungen an das Management im Unternehmen der Zukunft gefragt wird. Seiner Meinung nach sind die wichtigen Eigenschaften beziehungsweise Aufgaben von Managern zukünftig (insbesondere in Bezug auf flachere Organisationen):
- Sie müssen Veränderung mögen und damit umgehen können – also kontinuierlich Change Management betreiben
- Es geht darum, die richtigen Leute einzustellen – also einen Fokus auf Personalmanagement legen
- Welches diese richtigen Leute sind … primär gilt es Führung wirklich zu leben und als Leader zu agieren, finanzwirtschaftliches Wissen kann dann durch Lernen dazu erworben werden. Das ist insofern für die Zukunft anders als heute, weil nach Jacob’s Wahrnehmung heute Mitarbeiter zu Führungskräften befördert werden, bei denen als Basis primär finanzwirtschaftliches Wissen erworben wurde und dann erst in zweiter Linie das Thema „Führen“ durch Weiterbildungen erlernt wird – also Soft Skills und Führungsverständnis sind als Basis wichtiger als eine Profit & Loss Rechnung zu verstehen
- Manager sollten mehr Emotionen zeigen und emphatisch agieren – und nicht wie ein Roboter oder nüchtern nach Zahlen führen
Was lernen wir daraus – nun im wesentlichen wird wiederholt, dass in Zukunft weiche Faktoren im Management im Vordergrund stehen (die richtigen Leute einstellen und emphatisch führen, authentisch sein und Gefühle zeigen, Veränderungen aktiv managen).
Tatsächlich ist der dritte Punkt ein sehr wichtiger Punkt, den ich im dargestellten Ziel in meiner Berufslaufbahn aber heute schon bereits erlebt und als natürlich empfunden habe: es gilt diejenigen zu befördern, die natürliche Autorität, Führung und Leadership zeigen (also quasi von sich aus in den weichen Faktoren gut sind). Es ist leichter die betriebswirtschaftliche Materie zu lernen, als umgekehrt zu lernen, wie ich als Führungskraft agieren muss. Klar, es gibt Managementtechniken, die auch erlernt werden können – aber natürliche Autorität kann nicht durch Entwicklungsprogramme für soft Skills erlernt werden.
Eine Sache habe ich dabei immer als wichtig empfunden. Es gilt jederzeit so zu agieren, wie man es als Führungskraft und als Leader tun würde – niemand sollte als Voraussetzung, um Verantwortung zu übernehmen, erwarten, dass er erst die entsprechenden Schulterklappen bekommt. Nein, ich selber erwarte es umgekehrt, wie ich es auch gelernt habe: es gilt jederzeit Verantwortung zu übernehmen und adäquat zu agieren, dann kommen die Schulterklappen (und die Beförderung) schon von selbst.
(ein Nachtrag noch: ich habe in diesem Post die Begriffe Leader, Führungskraft und Manager mehr oder weniger synonym verwendet)