Coworking Space
Sie sind in aller Munde: die Coworking Spaces. Als schöne, idealerweise Loft-ähnlich eingerichtete, moderne Arbeitsumgebungen, die es alleine aufgrund der Umgebung reizvoll erscheinen lassen, seinen Arbeitsplatz dorthin zu verlegen. Was aber muss man bei der Auswahl beachten, ist einfach der nächste oder der schönste Space der Umgebung passend für den neuen Arbeitsplatz?
Was ist ein Coworking Space?
Laut Wikipedia ist „Coworking … ein sich seit einigen Jahren abzeichnender Trend im Bereich Neue Arbeitsformen. Freiberufler, Kreative, kleinere Startups oder digitale Nomaden, die unabhängig voneinander agieren oder in unterschiedlichen Firmen und Projekten aktiv sind, arbeiten in meist größeren Räumen zusammen und können auf diese Weise voneinander profitieren. Coworking Spaces stellen Arbeitsplätze und Infrastruktur (Netzwerk, Drucker, Scanner, Fax, Telefon, Beamer, Besprechungsräume) auf Tages-, Wochen- oder Monatsbasis zur Verfügung und ermöglichen die Bildung einer Gemeinschaft („Community“), welche mittels gemeinsamer Veranstaltungen, Workshops und weiterer Aktivitäten gestärkt werden kann. Dabei bleibt die Nutzung jedoch stets unverbindlich und zeitlich flexibel.“
Was gilt es bei der Auswahl zu beachten?
Grundvoraussetzung ist die verlässliche Zurverfügungstellung der Infrastruktur – idealerweise mit der Möglichkeit, dass bei Störungen die Betreiber den Kunden, also den Coworkern, kurzfristig mit Technikern bzw. Spezialisten aushelfen können. Es nutzt nichts (aus eigener Erfahrung), wenn die Räumlichkeiten schön sind, aber die Internetverbindung durch große Nachfrage zu langsam für den Einzelnen wird oder es Probleme bei der Anbindung, d.h. Nutzung des Druckers oder des WLANs, gibt und man bei der Lösung und Arbeitsplatzeinrichtung auf sich selbst gestellt ist. Das kann man typischerweise schnell beim Betreiber direkt abfragen oder bei einem vereinbarten Probetermin die Erfahrungen der potenziellen Coworker beim Gespräch in der Kaffeeküche ermitteln.
Auch wenn es beim Coworking um das „Co“ geht, so erinnert mich persönlich mancher Anbieter mit Fotos seiner Räumlichkeiten an das, oft ungeliebete, Großraumbüro. Coworking ist gut, der Kontakt mit anderen kann inspirierend wirken und man gewinnt zwischendurch auch wieder den notwendigen Abstand zur eigenen Tätigkeit, der manchmal alleine zuhause arbeitend verloren geht. Dennoch würde ich mir eher für meine Arbeit in der Gemeinschaft eine stillere Stelle am Rand oder hin&wieder ein Einzelbüro im Coworking Space – dafür mit der Möglichkeit auf einen Espresso zwischendurch andere Gesichter zu sehen – suchen als mittendrin in der arbeitenden Menge von 20, 25 Coworkern. Warum sollte ein (freiwillig ausgesuchter) Coworking Space anders als ein (auferlegtes) Großraumbüro nur durch schöne Einrichtung dessen Nachteile beseitigen, aber das mag auch eine Sache meiner persönlichen Vorliebe sein. Wichtig ist also auch sich entweder seiner Arbeitsweise in Bezug auf „Großraumbüros“ bewusst zu sein oder aber zumindest einen Space auszusuchen, der verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl hat: einen Tag im Einzelbüro, einen Tag im Großraumbüro und einen dritten Tag vielleicht einen Meetingraum für eine Kundenpräsentation.
Ein wichtiges Thema auch – hat der Coworking Space am Wochenende oder feiertags auf? Wie im Artikel Always on beschrieben bewegt sich die Gesellschaft in Richtung der Flexibilität zu arbeiten, wann es dem Einzelnen am besten paßt und gefällt. Was also, wenn ich am abends, am Wochenende am kreativsten bin, aber aus welchen Gründen auch immer (Druckmöglichkeit, schnelle Internetanbindung) auf den gewohnten Arbeitsplatz im Coworking Space angewiesen bin. Muss ich dann zuhause arbeiten, weil mein Coworking Space nicht geöffnet hat?
Übrigens sind die angesprochenen Punkte dieses Absatzes keineswegs theoretisch, sondern verschiedentlich real passiert.
Wie sieht die weitere Entwicklung und die Zukunft der Coworking Spaces aus?
Die meisten Coworking Spaces befinden sich mit 781 in den USA, aber auch in zahlreichen europäischen Metropolen existieren bereits oder entstehen derzeit entsprechende Orte. In Deutschland befinden sich gegenwärtig (Stand: Februar 2013) etwa 230 Coworking Spaces. Weltweit liegt die Zahl bei knapp 2500. So lauten die offiziellen Zahlen wie in Wikipedia und der dazugehörgien Quelle deskwanted nachzulesen ist.
Aber streng genommen entwickeln sich auch die Unternehmen in diese Richtung – gerade bei Beratungsunternehmen mit dem Konzept des mobilen Arbeitsplatzes gibt es wenige Unterschiede zum Coworking Space. Wenn es sich dann noch um ein großes Unternehmen mit vielen verteilten Standorten handelt, bei denen der Mitarbeiter sich mehr oder weniger spontan in einer der Niederlassungen einen Arbeitsplatz suchen kann, kann man schon vom „firmeninternen Coworking Space“ sprechen.
Insgesamt glaube ich, dass sich das Konzept weiter verbreiten wird, Umweltaspekte für die Gesellschaft, geringere Zeit für den Arbeitsweg für den Arbeitnehmer und Kosteneinsparungen im Immobilienbereich für den Arbeitgeber sprechen zum Beispiel für dieses Konzept und ich gehe für die Zukunft von einer Mischform für den einzelnen Mitarbeiter von firmeninternem Coworking Space, regional geprägtem externen Coworking Space und dem heimischen Arbeitsplatz aus.
Dadurch entstehen jedoch ganz andere, neue Herausforderungen an Manager in Unternehmen, die mehr und mehr Mitarbeiter führen und an das eigene Unternehmen binden müssen, die sie selten persönlich sehen. Das jedoch wird Thema eines anderen Blogposts sein.
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