Ferne Zukunftsvisionen?

Auch wenn er nicht so recht zu den Fokusthemen dieses Blogs passt, fand ich den im folgenden behandelten Artikel über Visionen zu Google Streetview so spannend, dass ich ihn aufgreifen und seine Inhalte hier darstellen will.
 
Wahrend wir – wenn man Jeff Jarvis glauben darf: in Deutschland besonders ablehnend bzw. kontrovers – noch den Start und die Sinnhaftigkeit von Streetview diskutieren, beschreibt Philipp Winston (ein Programmierer aus der Nähe von Washington) in seinem Artikel/Blog kmeme schon die nächsten und übernächsten Schritte, die bei einer Verwendung dieser Technologie und den mit ihr gewonnen Daten möglich erscheinen. Ein Post, der über Twitter (wie auch ich auf ihn stieß) schnell Verbreitung fand…
 
Nach der „Vermessung der Welt“ durch Streetview und der Verfügbarkeit auf der eigenen Website sieht Philipp Winston den Verkauf der gewonnen Daten von Google an Drittanbieter als nächsten Schritt. Eine sehr naheliegende Ideen, nicht zuletzt was die Umsatzgröße des Marktes angeht, sind dabei (Online-) Spiele. Zum Beispiel müsste die große Menge an Herstellern für Autorennspiele keine eigenen Welten mehr kreieren oder eine eigene (mehr oder weniger treffende) Digitalisierung von Rennstrecken vornehmen. Die Autos werden in gestreamten Spielen durch reale Streckenbilder, die Streetviews, fahren – ein jeder kann seinen Arbeitsweg oder eine andere Umgebung ungefährlich als Rennstrecke verwenden.

Die Einsatzmöglichkeiten und Verwendungen im Rahmen von Spielen wären für diese Technologie, so sie denn einmal zur Verfügung stehen würde, sehr umfangreich – von den genannten Autorennspielen über Shooting Games (was sich wohl schwer verbieten lassen würde, aber extrem kritisch anzusehen ist) bis hin zu Simulationsspielen wie Sim City oder The Sims.

Spannender finde ich selber es weiterzudenken in Richtung Simulationen oder Trainings mit realem Bezug. Und so kommen wir doch wieder zum Travel & Transport Bereich – wie lange die Entwicklung (Software- wie auch Hardware-mäßig) auch dauern mag, wirklich sinnvolle Anwendungen gäbe es in diesem Zusammenhang zuhauf. Verkehrsplaner könnten zum Beispiel das Ergebnis der geplanten Ampelschaltungen realistischer betrachten, Busfahrpläne in realtime und „realer“ Umgebung durchgespielt werden, man könnte mit Simulationen für Großveranstaltungen die kritischen Punkte besser identifizieren und Gegenmaßnahmen prüfen und einplanen.

Wo wir heute Verkehrsströme von Pendlern (oder Passagierströme in Flughäfen) mit einfachen, farbigen Punkten und einem top-down-Blick auf den Grundriß verwenden, könnte bei entsprechender Weiterentwicklung der Simulator einen realen Blick auf die Straßen und den sich darauf bewegenden Verkehr zeigen. Im Rahmen der Simulation könnte der Blickwinkel vom Top-Down-Überblick zur Sicht eines Beteiligten in der Masse geändert (und wieder zurückgeändert) werden.

Doch der Weg dahin ist noch weit und wir sprechen hier über Visionen, nicht über Ankündigungen oder Pläne. Drei Punkte sind es, die in kmeme als notwendige Verbesserungen auf dem Weg dorthin aufgeführt sind. Da ist zuerst das Thema, das in Deutschland die Datenschützer beschäftigt – für die oben genannte Verwendung sind die in den Bildern enthaltenen Menschen und Autos zu beseitigen, nicht aus Datenschutzgründen, aber damit die Drittanbieter möglichst „freie Fahrt“ bekommen und selbst gestalten können. Weiterhin müssen, und das kann jeder nachvollziehen, der Streetview bis dato einmal verwendet hat, die Bewegungen weicher werden. Momentan springt der Nutzer quasi übergangslos von Ansichtspunkt zu Ansichtspunkt, von Foto zu Foto. Und der letzte Punkt ist der Umfang der Daten, die Auflösung, die Details, die sich, sobald man von den „Hauptwegen“ abkommt, verschlechtern.

Auch Microsoft arbeitet übrigens an diesen Themen und hat seinerseits die Nutzungsmöglichkeiten der stationären Sicht von Streetview, Microsoft nennt es treffenderweise Streetslide, vorangetrieben, wie dies im folgenden Film zu sehen ist: http://research.microsoft.com/en-us/um/people/kopf/street_slide/index.html

Faszinierend, was für Anwendungen aus Streetview’s in den nächsten Jahren, Jahrzehnten entstehen könn(t)en…

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