Denkanstoß: Meetings im Gehen

In diesem Sommer wollte ich eigentlich versuchen wieder verstärkt Meetings im Gehen abzuhalten. „Walk the talk“, wie es im Englischen so schön heißt, hat ja auch einiges an Vorteilen – nicht nur gesundheitlicher Art – zu bieten.

„Rückenschule“

Zuallererst und ein wenig aus der Not geboren: ich sitze sehr viel im Auto bei meinen Pendelfahrten zwischen verschiedenen Unternehmensstandorten und meinem Wohnsitz. Auch ist der Großteil meines Büroalltags von Meetings und Präsentationen geprägt, was bei größeren und großen Teilnehmerkreisen ebenfalls zwangsläufig bedeutet, dass ich im Sitzen in Besprechungsräumen einen weiteren Großteil meines beruflichen Alltags verbringe. Da ist es eine Wohltat, gerade in den frühen Abendstunden, wenn man im Zweierkreis (zum Beispiel den sogenannten Jourfixes mit seinen Direct Reports) das Gespräch mit ein wenig Bewegung verbinden und dem Rücken etwas Gutes tun kann. Und ja – auch einen höhenverstellbaren Schreibtisch hatte ich schon und habe ihn intensiv genutzt. Aber auch das geht ja nur, wenn man in seinem Büro arbeitet – also gerade nicht in einer der vielen Besprechungen oder Präsentationen ist, sondern zum Beispiel Telefonate führt oder an einem Konzept / einer Präsentation arbeitet.

Bewegung in der Physis und in der Psyche

Hademar Bankhofer, bekannt unter anderem aus seinen Gesundheitstipps im ARD-/ZDF-Morgenmagazin, empfiehlt in seinem Artikel Spaziergang stärkt Lunge, Herz, Verdauung den Spaziergang aus medizinischen Gründen – durch die höheren Sauerstoffaufnahme, so berichtet er auch, wird dabei übrigens die Gehirntätigkeit angeregt. Daher dürfte ein Zitat, dessen Urheber ich allerdings leider nicht mehr herausfinden konnte, kommen, das mir gut gefällt: „Gedankengänge sind agiler, wenn sich auch der Körper bewegt.“

Zu einem Verfechter von Meetings im Gehen gehört auch Nilofer Merchant, die dies auf der TED Konferenz 2013 unter dem Titel „Got a meeting take a walk?“ propagierte und nach eigener Aussage jede Woche zwischen 30km und 50km dabei zurücklegt.

Keine Ablenkung durch den digitalen Alltag


Und dann gibt es noch einen Aspekt, der mir eigentlich erst bei der Konsumierung des Hörbuchs „Neuerfindung des Erfolgs“ von Arianna Huffington wirklich bewusst wurde: das Gespräch wird konzentrierter geführt, weil die Teilnehmer mit „Sprechen & Gehen“ soviel zu tun haben, dass ein „Nebenbei-Checken“ von Mails oder Nachrichten auf einem Smartphone gar nicht möglich ist.




Ein sehr wichtiger Nebeneffekt, für den ich in der Zukunft dieses „Walk the Talk“ bewusster nutzen möchte – denn wer kennt sie nicht, die Meetings, in denen alle Teilnehmer sich hinter aufgeklappten Laptops verbergen, irgendwas eintippen und abgelenkt sind? Einerseits würde ich das in unseren Meetings gerne verbieten, aber andererseits bin ich ja auch auf der Suche nach dem papierlosen Arbeiten: und wie will man sich dann Notizen machen, wenn nicht gleich elektronisch (und dafür dann eben den Laptop oder das Smartphone benutzt)?

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